Blinder Aktionismus
Sei es die Rezession, ein Amoklauf, Kinderpornographie oder Terrorismus: – in einem sind sich unsere Politiker und Manager immer einig:
Es muss etwas getan werden, und zwar so schnell wie möglich. Nun könnte man sich ja zusammen setzen, einen Moment nachdenken und dann gemeinsam an einer Lösung für ein Problem arbeiten. Das wäre dann aber logisches Vorgehen. Nicht unbedingt das was der Bürger (und potentieller Wähler) erwartet und wofür Politiker/Manager so berühmt sind. Der Bürger will Taten sehen. Lösungen! Aktionen!
Diese folgen dann auch direkt.
Beispiel:
Uns geht es schlecht! Wir stecken in der Rezession!
Erste Aktion: Mitjammern! Warum jammern wir denn? Egal! Einfach mitjammern, es gibt schon einen Grund!
Zweite Aktion: Wer so viel jammert, dem muss es wirklich schlecht gehen. Es ist kein Geld mehr da. Ergo müssen wir sparen! Wo sollen wir denn sparen? Blöde Frage, überall natürlich, irgendwo, irgendwas! Hauptsache, wir fangen sofort damit an. Atemluft zum Beispiel. Einfach mal fünf Minuten die Luft anhalten. Gehen Sie als Manager mit gutem Beispiel voran!
Dritte Aktion: Großes Einsparpotential erst mal nach hinten verschieben. Könnte ja etwas bringen! Stattdessen kämpfen wir uns durch den Promillebereich. Das macht mehr her!
So geht es dann in blindem Aktionismus weiter und weiter, bis wir in einer selbsterfüllenden Prophezeihung zu folgender Erkenntnis gelangen:
Das hat ja jetzt gar nichts gebracht! Wir haben doch alles Erdenkliche getan um die Situation zu verbessern! Wir haben doch größtmöglichen Einsatz gezeigt, jawohl!
Merke: Vor der Tat steht der Gedanke! Auf der Toilette klappt das ja (bei den meisten) auch.
Ich könnte wetten, dass mit diesem einfachen Rat bei vielen Aktionen wesentlich bessere Ergebnisse zu erzielen wären. Nur würde dieses als erstes mal Denken erfordern. Soviel Aktion will man dann aber auch wieder nicht betreiben.
Einfach mal blind jeden gegrüßt
Kurt Waplinger