Von Ampelschleichern und Schwellenbremsern
Kennen Sie das auch? Die Ampel in 100 m Entfernung wird rot und der Fahrer vor Ihnen geht vom Gas. Wenn er nur langsam genug weiter rollt, wird die Ampel bestimmt wieder grün, bevor er sie erreicht hat. Leider klappt das nicht sehr oft und so schleicht er mit 15-20 km/h auf die Ampel zu, während sich hinter ihm der Verkehr bis zur letzten Kreuzung zurückstaut.
Das ist wie ein 400m Läufer, der, sobald er auf die Zielgerade kommt, langsamer läuft.
Was soll das? Was würde so ein Ampelschleicher auf die Frage nach dem Warum antworten?
„Hach, da kann ich länger bei Rot fahren.“
„Da hab‘ ich mehr vom Weg.“
„Ich steh‘ nicht so gerne da rum.“
„Das spart Benzin!“
„42.“
Ampelschleicher sind wahrscheinlich die Sorte Menschen, die nie irgendwo ankommen oder etwas erreichen, weil sie sich vorher ausbremsen.
Am schlimmsten sind aber die, welche auch bei Grün auf die Ampel zuschleichen, um auch ja noch die Rotphase zu erwischen, dann aber bei Gelb nochmal alles aus ihrem Motor holen, um es doch noch drüber zu schaffen. Da wünsche ich mir dann immer James Bonds alten Aston Martin mit integriertem Raketenwerfer. Während ich dann auf die rote Ampel zuschleiche, sende ich ihm noch einen explosiven Gruß hinterher. Ja!
Ganz anders, aber nicht weniger nervig, sind die Schwellenbremser. Man könnte sie auch Schlaglochumfahrer oder Kieselsteinausweicher nennen.
Die fahren so locker mit 80 Sachen durch die Stadt, um dann bei den kleinsten Unebenheiten auf 10 km/h abzubremsen, nur um hinterher gleich wieder zu beschleunigen.
Man(n) ist ja kein Weichei!
Wofür hat so ein Auto eigentlich Stoßdämpfer? Was würde so ein Schwellenbremser auf die Frage nach dem Warum antworten?
„Das schont mein Auto.“ (Mercedes-Fahrer)
„Meiner Freundin wird`s schlecht, wenn`s ruckelt.“ (Opel-Fahrer)
„Mir fehlen sonst hinterher immer Teile.“ (Fiat-Fahrer)
„42.“ (Adams-Leser)
Schwellenbremser weichen wahrscheinlich auch im wahren Leben ständig irgend etwas aus. Wenn es da nur auch so einfach wie im Auto wäre.
Schleichende Grüße
Kurt Waplinger